Kaum ein Gericht erscheint dem Grazer / der Grazerin typischer für Italien, als die Pizza.
Dabei stammt das Fladenbrot ursprünglich nicht aus diesem Land und hat seinen Siegeszug rund um die Welt weder in Rom noch in Neapel begonnen.
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2 Cornelia Kogler Cafe Tre Amici
Der Satz, den angeblich ein amerikanischer Student während einer Europareise an seine Eltern schrieb, sagt einiges über das italienische Nationalgericht: “In Italien kennt man auch Pizza, sie ist nur ganz anders als bei uns“. In den Grazer Pizzerien bekommen Sie natürlich (meistens) beide Varianten.
Heute kann sich kaum jemand eine Pizza ohne Tomatensoße und Käse vorstellen. Ein flaches gewürztes Gebäck war bereits den Pharaonen vor über 3.000 Jahren bekannt. Wann und wieso es eines Tages den Namen Pizza bekam, ist unbekannt. Manche gehen von dem Wort “pinsere“ aus, das auf Deutsch “quetschen“ heißt.
Als im 6. Jahrhundert die Langobarden in Italien einfielen, brachten sie den Mozzarella mit. Die Tomate kam erst im 16. Jahrhundert aus Amerika nach Italien. Der Legende nach entstand die Pizza Margherita, als 1889 König Umberto mit seiner Frau Margharitha Neapel einen Besuch abstattete. Auf seinen Wunsch soll Raffaele Esposito, ein Pizzabäcker aus Neapel, eine Pizza in den Palast gebracht haben. Diese belegte er in den italienischen Nationalfarben mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum. Er gab dieser dann zu Ehren der Königin den Namen "Margharitha".
In Graz bekommen Sie die amerikanische Variante eher in Fastfoodketten oder an Pizzaständen, die klassische italienische im Pizza-Garten oder in der Pizzeria. Italienische Auswanderer brachten das beliebte Gebäck in die USA und in das übrige Europa.
Während sich Pizzen in den USA schnell durchsetzten, nahm Europa diese nur zögernd an. In Amerika entwickelte sich eine eigene Pizzakultur, mit dicken fluffigen Böden und unzähligen Belägen. Shrimps, Kochschinken, Thunfisch aus der Dose sind genauso beliebt wie scharfe Peperoniwurst, Maiskörner, Zwiebeln und Kidneybohnen. Einige Pizzabäcker belegen ihre Backwaren sogar mit Würstchen “à la Hot Dog“. Eine besondere Spezialität ist die Pan-Pizza mit einer extra Portion Käse im Rand der Pizzen.
Die italienische Variante gibt es in den italienischen Restaurants und Pizzerien in Graz ebenfalls mit sehr unterschiedlichen Belägen. Die scharfe Wurst, Mais und Zwiebeln hat sich auch bei diesen Pizzen durchgesetzt. Bohnen und Würstchen sowie ein Rand mit Käsefüllung gehören nicht zur italienischen Pizza. Das Kennzeichen der Pizza aus Italien ist der dünne krosse Hefeteig.
Heute bekommen Sie in Graz zum Teil beide Varianten im gleichen Restaurant.
Wenn es in der Steiermark heißt, dass man zum “Italiener“ geht, ist damit selten ein Besuch bei einem Nachbarn aus Italien gemeint. Es geht in ein Restauant, in dem es Pizzen meist aus einem Holzofen gibt. Außerdem dürfen Sie mit Spezialitäten wie Pasta, Lasagne, Tortellini, Gnocchi und leckeren italienischen Desserts mit einem Espresso rechnen.
Das gehobene Restaurant mit vorzüglichen guten Weinen sowie einer noblen Bedienung ist ein “Italiener“. Das kleine Studentenlokal mit Selbstbedienung oder der Pizzastand mit Pizza zum Mitnehmen werden ebenfalls so bezeichnet.
Neben Espresso und Wein gehören Grappa, Martini, Bier und verschiedene Softdrinks zum typischen Sortiment dieser Betriebe.
Suchen Sie sich aus unserem Verzeichnis ein Lokal in Ihrer Nähe aus und grübeln Sie auf dem Weg dorthin über diese Frage:
im Deutschen ist ein “s“ am Ende eines Wortes, das mit einem Vokal endet, korrekt. Es heißt schließlich Autos und nicht Auten. In Italien ist die Mehrzahl “Pizze“. Trotzdem hat sich das Wort Pizzen so sehr durchgesetzt, dass es laut Duden korrekt ist.