Euch kann ich´s ja sagen – nichts, aber schon absolut überhaupt gar nichts ist mir heiliger.. Wie kann ich dem Pferd gerecht werden? - fragt sich Daniela Kummer.
Zahnarztangst ist weiter verbreitet, als man vermuten möchte. Eine Statista-Umfrage aus dem Jahr 2009 hat gezeigt, dass 19 Prozent der Österreicher Angst vor jedem einzelnen Zahnarztbesuch haben, 25 Prozent nur vor größeren Eingriffen und 56 Prozent nie.
Was bedeutet, dass fast die Hälfte aller Österreicher ein ungutes Gefühl vor den entsprechenden Terminen hat. Wie kommt diese Angst zustande und wie kann man ihrer Herr werden? Hier einige Überlegungen zu diesen Fragen.
Beim Ausdruck „Zahnbehandlungsängste“ handelt es sich um einen Sammelbegriff. Er fasst die verschiedensten physiologischen und psychologischen Gefühlsausprägungen zusammen, die noch keine krankhaften Ausmaße angenommen haben. Diese Zahnbehandlungsangst, bei der es sich jedoch nicht unbedingt um eine Phobie handelt, ist weit verbreitet. Sie führt allerdings bei vielen Patienten noch nicht dazu, den Zahnarzt-Termin nicht mehr wahrzunehmen. Schätzungen zufolge leiden jedoch etwa 20 Prozent der Personen unter einer starken Angstausprägung. Bei etwa 5 Prozent reicht sie so weit, dass der Besuch beim Zahnarzt nach Möglichkeit komplett umgangen werden soll. Was es natürlich auch schwierig macht, schiefe Zähne in eine bessere Position zu bringen oder andere Maßnahmen, die der Zahngesundheit zuträglich sind, durchzuführen.
Die Gründe für die Angst vor dem Zahnarztbesuch können unterschiedlich sein. Bei vielen Menschen liegen sie in traumatischen Erlebnissen, die vielleicht nicht mehr ganz bewusst präsent sind, sich wohl aber als diffuses Gefühl ausdrücken. Oftmals werden sie durch den Anblick von Nadeln, Spritzen oder Zahnarztstühlen oder die Wahrnehmung von bestimmten Gerüchen oder Geräuschen wie dem Bohren wieder aktiviert.
Doch auch andere Faktoren wie ‚Horror-Erzählungen‘ aus dem Freundes- und Familienkreis etwa bezüglich der Zahnschiene Kosten oder die unsachgemäße Darstellung bestimmter medizinischer Inhalte in den sozialen Medien können dazu führen, dass Patienten den Zahnarztbesuch aufschieben.
Und nicht zuletzt kommt es vor, dass der gefühlte Verlust der Selbstkontrolle oder Schuld- und Schamgefühle, weil man bereits so lange keinen (Kontroll-) Termin mehr wahrgenommen hat, die Situation weiter verschärfen.
Wer seine Zahngesundheitsvorsorge vernachlässigt, gefährdet seine Mund- und Zahngesundheit auf die Dauer, was unter Umständen ernstzunehmende Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleischs nach sich zieht. Doch erst dann in die Praxis zu gehen, wenn bereits massive Probleme vorliegen, trägt natürlich nicht dazu bei, die Angst erfolgreich abbauen zu können. Vielmehr fühlen sich Angstpatienten dann häufig in ihrer Angst bestätigt. Umso wichtiger ist es, bereits im Vorfeld an ihr zu arbeiten. Denn Zähne pflegen und erhalten – das geht mit professioneller Unterstützung einfach wesentlich besser.
Zunächst einmal sollte man die eigene Angst anerkennen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, bevor ein Notfall eintritt. Niemand braucht sich für diese Angst zu schämen. Außerdem gibt es eine ganze Reihe an Spezialisten wie Psychologen oder eigens geschulte Zahnärzte, die einen entsprechend unterstützen können. Sie helfen den Patienten dabei, neutraler zu erkennen, dass die Auswirkungen auf die Lebensqualität oft deutlich gravierender als das Erlebnis beim Zahnarzt sind.
Zu einer Entspannung der Situation und zum Angstabbau trägt auch eine ausführliche Information vor der Behandlung bei. Wer weiß, was auf welche Weise und zu welchem Nutzen passieren wird, fühlt sich nicht mehr so ausgeliefert. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich auch, verschiedene Therapiemethoden zu besprechen und die Vorzüge und Nachteile der einzelnen Methoden genau abzuklären. Was etwa bei Betäubungen sinnvoll ist.
Des Weiteren trägt die Schritt-für-Schritt-Behandlung dazu bei, dass sich der Patient wohler fühlt und ein Vertrauensverhältnis zustande kommt. In Kombination mit dem Erlernen von Entspannungsstrategien und dem Nutzen von Signalen für eine Behandlungspause und anderen beruhigenden Dingen wie der Nutzung eines Kopfhörers mit Musik lässt sich so eine entspanntere Atmosphäre schaffen. Und nicht zuletzt sollten Patienten auch das positive Feedback ihres Zahnarztes annehmen und sich nach der erfolgreichen Behandlung mit etwas Schönem selbst belohnen – etwa mit einem abendlichen Abstecher ins Joanneumsviertel!
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