Neben diesen solchen Vogelscheuchen-Bildern gibt es noch ein paar, die "nur" die einzelne Kolonialfrucht zum Gegenstand haben, also: Papaya auf Jute, Ingwerwurzel auf Jute et cetera, aber, und das ist der Punkt: Nichts ist da gemalt, Vukoje bedient sich allerhand anderer Techniken, auch anderer Substanzen als schlicht "Farbe", und wir können uns z.B.: vorstellen, dass sich die Künstlerin darin einer Verpackungsmaschine angeglichen hat, die ebenfalls ihre Spuren am Objekt Jutebahn hinterlässt.
Dann gibt es noch die Farbflächenbilder zu sehen; das ganz große, das ich nicht verstehe, auch nicht verstehen muss, und das kleine, dessen Flächen aus verschiedenerlei Zuckerkristallen bestehen und das auf Josef Albers verweist wie die Vogelscheuchen vorhin auf Paul Klee; so hocken im white cube des Künstlerhauses derzeit also die Gespenster von gleich zwei Großvätern der Moderne; oder sind es die Großväter von zwei verschiedenen Modernen, und die dürfen da dann streiten, wer weiterhin relevant ist und wer nicht … ?
War noch was? – Ach ja. Zwei richtiggehende Monumentalbilder hat uns die Künstlerin uns auch noch hingehängt: "Leo" und "Trombones". Die Werkliste sagt über die Verfahrensweise, wie die farbigen Linien auf die riesigen Flächen schwarzer Jute kamen, um dort wie riesenhafte negativ-Vergrößerungen "expressiver" Tuschgraphik zu wirken, nüchtern "Bleiche auf Jute". Mit anderen Worten: Was wir sehen, ist das Ergebnis des Bearbeitens der vorgefärbten Jutebahn mit Bleichmittel, als wäre dieses eine Farbe. Es ist der in dieser Weise mit neongrünen Strichen "gezeichnete" monumental-herzige Dreimeter-Löwe, den ich von "fuels 'n' frumps" am deutlichsten in Erinnerung behalte.
Stefan Schmitzer