Dem Wiener Kaffeehaus werden zahlreiche spezielle Zubereitungsarten oder spezielle Begriffe zugeordnet. Viele davon haben sich in ganz Österreich zum Standard entwickelt. In Wiener und Grazer Kaffeehäusern werden unter anderem folgende Kaffee-Zubereitungsarten angeboten:
Schwarzer oder Mokka nennt man in Wien schwarzen Kaffee, der wie ein Espresso mit heißem Wasser unter Druck extrahiert wird. Die Kaffeehäuser bieten ihn als kleinen Schwarzen oder in doppelter Menge als großen Schwarzen an. Die Kaffeeportion (in Österreich per Gesetz mindestens 7,5 g) wird in einer Espressomaschine mit ca. 40 - 60 ml Wasser je nach Einstellung bis zu 60 Sekunden lang extrahiert. Das Ergebnis ist ein dünner und kräftig schmeckender Kaffee. Durch die lange Extraktionszeit lösen sich auch die bitteren Gerbstoffe aus dem Kaffee, die in einem kurz zubereiteten Espresso nicht enthalten sind.
Kleiner Brauner ist die Bezeichnung für einen kleinen Schwarzen, der mit Kaffeeobers serviert wird. Das Obers, um aus dem kleinen Schwarzen einen kleinen Braunen zu machen, wird traditionell in einem kleinen Porzellankännchen extra am Tablett serviert, damit der Gast selbst das Mischungsverhältnis bestimmen kann. Ein großer Brauner ist die doppelte Menge.
Eine Schale Gold ähnelt dem Braunen, sie wird jedoch mit ein wenig mehr Obers zu goldbrauner Farbe komponiert und ist somit heller als der Braune.
Ein Verlängerter ist ein kleiner Brauner, Mokka bzw. Schwarzer, der jedoch mit der doppelten Menge Wasser hergestellt wird. Wichtig: den kleinen Espresso mit heißem Wasser (extra dazu servieren) "verlängern". Nie einen Espresso mit doppelter Menge Wasser auslaugen lassen - sonst lösen sich nur Bitterstoffe, und der Kaffee wird unbekömmlich.
Eine Melange ist ein Verlängerter mit heißer Milch zu gleichen Teilen, meist mit Milchschaum – ähnlich einem Cappuccino.
Der Franziskaner ist eine Melange mit Schlagobers statt der Milchschaumhaube.
Der Kaffee verkehrt bzw. der Milchkaffee besteht aus viel Milch mit wenig Kaffee. Serviert wird eine große Schale aufgeschäumte Milch mit einem kleinen Kännchen Mokka zusammen mit Zucker und einem Glas Wasser auf einem Silbertablett.
Der Wiener Eiskaffee ist ein eisgekühlter flüssiger Kaffee mit einer oder mehreren Kugeln Vanille-Eis, oft mit Schlagobers garniert.
Der Einspänner ist ein großer Schwarzer im Glas mit sehr viel Schlagobers, serviert mit einem extra Staubzucker-Streuer am Tablett. Traditionell wird der heiße Kaffee durch das kalte Schlagobers getrunken, man sollte daher bei Bedarf schon bei der Bestellung einen gesüßten Kaffee verlangen.
Der Kapuziner ist ein kleiner Mokka mit wenigen Tropfen Schlagobers, sodass der Kaffee die Farbe einer Kapuzinerkutte annimmt.
Jedoch bieten nicht alle Kaffeehäuser diese Vielfalt an und auch die Grazerinnen und Grazer haben ihre Lieblingsvarianten. Die gängigsten Bestellungen sind der Verlängerte, der Mokka, der kleine oder große Braune und die Melange. Die italienischen Verwandten des kleinen Schwarzen und der Melange, Espresso, Cappuccino und Caffè Latte (mit reichlich Milch), aber auch der Irish Coffee oder der norddeutsche Pharisäer haben sich mittlerweile im Angebot eines Kaffeehauses eingebürgert.
Spezielle Zubereitungsarten
Seltener auf der Karte findet man unter anderem folgende Spezialitäten:
Fiaker: verlängerter Kaffee mit Rum und Schlagobers, heiß serviert.
Maria Theresia: doppelter Mokka im Stielglas mit einem Schuss Orangenlikör.
Obermayer: doppelter Mokka, auf den man sehr kaltes Schlagobers mithilfe eines umgedrehten Kaffeelöffels aufsetzt.
Kaisermelange: Melange mit Eidotter und Cognac.
Mazzagran: doppelter Mokka, der abgekühlt und mit einem Eiswürfel serviert wird.
Überstürzter Neumann: benannt nach seinem Erfinder; großer Brauner, dem zuerst die Milch, dann erst der Kaffee überbrüht wird.
Sperbertürke: doppelt starker mit Würfelzucker aufgebrühter „Türkischer“, benannt nach dem aus der Tante Jolesch bekannten Rechtsanwalt Hugo Sperber.
Hofcafé Edegger-Tax: Es ist wirklich ein Jammer: Jeder Besucher der Stadt besichtigt die prunkvolle holzgeschnitzte Barockfassade dieser Bäckerei. Doch nur wenige finden heraus, was dahinter steckt – nämlich eine der traditonsreichsten und besten Bäckereien der Stadt. Im an die Backstube angrenzenden Café werden die ofenwarmen Semmeln, Kipferln, Mohnschnecken, Nusskronen, Strudel und jede Menge weiterer Köstlichkeiten aus dem reichen Fundus der österreichischen Mehlspeisküche serviert, der Raum ist erfüllt vom Duft des frischen Gebäcks, und da schmeckt die Melange natürlich ganz besonders gut. Ruhige Atmosphäre, ein Innenstadt-Geheimtipp.