Es geht im Endeffekt nämlich darum, wie dieses eine Pärchen in diesem einen "Jetzt!" der Liebe rumsteht. Sich drin festkrallt. Und thematisch – übrigens vom ersten Satz des Stücks an – dann dementsprechend um die Transformation des subjektiven, individuellen Erlebens. Sagen wir, die Entgrenzung, die die Liebe darstellt. Oder das Verlieben. Oder [sagt niemand, steht aber in "Der Letzte Kuss des Schweinehunds" gelegentlich im Raum herum] das, was der Heidegger'schen "Sorge" zugrunde liegt. Das können wir dann, egal, wie es heißt, exemplarisch an Alex und Alex wieder und wieder beobachten. Einmal aggressiv, dann verträumt, dann cool, usw. usf.
Und nun die Gretchenfrage – wir kennen sie, sie zieht sich in Varianten durch die Arbeiten der zweiten Liga für Kunst und Kultur seit eh schon immer, und sie wird dadurch nicht weniger wichtig: Führt solches Entgrenzen, solches Transformieren-durch-"Liebe" zum Gegenteil des vereinzelten, neoliberal optimierten Schweinehund-Subjekts? Oder stellt es im Gegenteil den endgültigen Triumph des doofen Rückzugs ins Private dar, wenn zwei sich verlieben und verstricken? Auf dem Rahmen ungefähr dieses oder eines vergleichbaren Einerseits-Andererseits pflegt Schrettle die zahlreichen politischen Bezüge seiner Stücke aufzuziehen; in Bezug auf Fragen nach dem Charakter des öffentlichen Raums und der Subjekte in ihn können wir die thematischen Bögen auch dieses Abends im Parkhouse gut einsortieren.