Das einzige, was diese Fotoarbeiten zu verbinden scheint, ist, wenig überraschend, die Beobachtung, dass die Vorstellung einer binären Opposition zwischen "Mann" und "Frau" Unfug ist und Geschlecht wenig mit dem biologischen Körper zu tun hat; dass essentialistisches Denken und Handeln die Lebensläufe komplizierter machen als nötig usw. Kein Frauen-sind-von-der-Venus-Blödsinn hier also; stattdessen Fotografien, welche, dem Einladungstext entsprechend, "Rollenklischees aufbrechen".
Nützlich auch, als Einstimmung: die kämpferische Eröffnungsansprache von (Ex?)-Kulturstadträtin Lisa Rücker, in der sie uns daran erinnert: Nein, der Feminismus ist in keinem Sinne "überholt" oder wäre unnötig geworden – die Verachtung der Frauen, oder überhaupt von allem, was kein weißer strikt heterosexueller Mann ist, hat nicht aufgehört, unser Zusammenleben zu bestimmen. Donald Trump, erinnert uns Rücker, konnte gegen Hillary Clinton gewählt werden nicht *trotz*, sondern nur präzise *wegen* seiner misogynen Ansichten und Haltungen (und wir wiederum erinnern uns daran – es ist noch gar nicht so lange her – dass Rücker selbst ihrem damaligen Koalitionspartner und unser aller leider 2017 wiedergewählten Bürgermeister öffentlich das Kompliment machen musste, er habe nun zumindest aufgehört, für ihre "Heilung" als Lesbe zu beten) …