Weg vom Rauchen - ob Sie wollen oder nicht: Rauchen aufhören
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In der Kunsthalle Graz in der Hötzendorfstraße hat letzten Donnerstag die Serie "part of the game 3" begonnen, bei der in Wochenabstand einander überlappende Ausstellungen eröffnet werden. Den Anfang machte die Fotografin Maryam Mohammadi (Iran) mit Arbeiten, die auf zeitgenössische iranische "Talismane" (so der Titel) reagieren. Donnerstag, den 9.3., kommt dann Daniel Wetzelbergers "Knochenarbeit" hinzu.
Das erste, worüber der unkundige Besucher aufgeklärt wird, der am Abend des zweiten März die Vernissage von Maryam Mohammadis Ausstellung in der Kunsthalle Graz besucht, ist die Sache mit dem Namen der location: Der Ausstellungsraum in einem Hinterhaus gegenüber dem Landesgericht Hötzendorfstraße heißt nämlich durchaus nicht umsonst, wie er heißt – "Halle" ist, wie wir uns gerne erklären lassen und wie auch vor Ort unmittelbar einleuchtet, eine architektonische Form und keine Größenangabe. (Außerdem geht "Halle" noch weit kleiner. Christian Eisenbergers derzeit in der Kunsthalle Graz eingemietete "Kunsthalle K2 Semriach" – ein tatsächlich schon länger in der Kunstwelt etablierter Ausstellungsort mit den Ausmaßen einer etwas größeren Schuhschachtel – beweist es.)
Das zweite, worüber wir uns bei der Kuratoreneinführung in Mohammadis Fotoausstellung aufgeklärt finden, ist, dass wir da gerade in Gefahr schweben würden: Wer an die Magie der Talismane glaube, um die es hier geht, auf den würden sie wohl auch wirken. Sollen wir eine Warnaufschrift anregen, in der Art von: "Zutritt nur für gefestigte Materialisten"? - Besser nicht. So, wie es ist, bietet das Ausstellungssetup die Voraussetzung, über die Transformation primitivistisch-magischer in kunstweltliche Ausstrahlung von Objekten nachzudenken.
Was da nun an den Wänden hängt, sind lebensgroße Fotodrucke. Auf ihnen zu sehen sind Inszenierungen von je ein-zwei androgynen, aber eher Richtung Frau tendierenden Menschen mit mehr oder minder fantastischer Kostümen, Prothesen und Requisiten, vor schwarz-goldenen Hintergründen; umgeben, ja umschwirrt und zum Teil sogar beschriftet von mutmaßlichen arabischen Schriftzeichen und Zaubersymbolen. Selbst, wenn wir vom tatsächlichen Kontext nichts wissen, können wir also vermuten, dass die Darstellungen erstens etwas mit dem Alltag von Frauen zu tun haben, die zweitens dem islamischen Kulturkreis angehören. Ohne zusätzliche Handreichung für uns nicht ohne Weiteres zu entschlüsseln ist die Frage, wo – drittens – diese uns gezeigte Bildsprache herkommt: Ist sie "echt", dh. hat sie was mit tatsächlicher Archaik zu tun, die in einen gelebten Alltag reinsuppt (sagen wir: vergleichbar mit Votivgaben im Alpenraum), oder handelt es sich um eine künstlerische Behauptung, eine ungefähr surrealistische Rekonstruktion nach Maßgabe eines bestimmten Regelwerks? – Zum Glück liegt diese zusätzliche Handreichung vor, bzw. hängt ganz klein neben den großen Fotos: In Form von Abbildungen der tatsächlich im Iran in Gebrauch stehenden Talismane, die Maryam Mohammadi da nachstellt. Spannend daran ist nicht zuletzt der Versuch, über den Zweck des jeweiligen Amuletts zu grübeln – "gegen die Impotenz des Ehemanns"; "für das baldige Auftauchen einer brauchbaren Schwiegertochter"; "für Schwangerschaft" usw. – und auf diesem Umweg Einblick in einen ganz realen, gar nicht so fremdartigen Alltag zu erhalten.
Nun ist Mohammadis Ausstellung ist Teil der Serie "Part of the game 3", bei der im Wochenrhytmus neue Vernissagen stattfinden sollen, wobei sich die jeweils eröffneten Ausstellungen dann immer eine Woche überlappen. Wenn also nächsten Donnerstag, den 09.03., die Bodeninstallation "Knochenarbeit" des Keramikers Daniel Wetzel eröffnet wird, wird diese Arbeit eine Woche Zeit haben, mit der Mohammadis "in Dialog zu treten", wie das so schön heißt. (Und wenn wir, siehe oben, hinreichend abergläubisch sind, können wir uns ja z. B. vorstellen, wie die von den Arbeiten der beiden Künstler / Künstlerinnen herbeigerufenen Geister unter sich das eine oder andere auszumachen haben werden; als wären sie Katzen, die einander auf der Gartenmauer anmaunzen).
Am 16. 03. löst dann eine Serie von wiederum Wandbildern von Severin Hirsch – "paar lose kinder" – die "Talisman"-Fotografien ab; und am 23. 03. kommen Skulpturen Erwin Schwendtners dazu, Titel: "Zurück auf die Bäume" – und wenn das dazugehörige Werbefoto auf der Kunsthallenwebseite eine Indikation ist, geht es um die menschliche Figur, Homunculus et cetera.
Überhaupt erscheint es das gemeinsame Thema des vierwöchigen "Spiels" zu sein, auf welche Weisen aktuelle Kunst mit "primitivistischen Ästhetiken" verschiedener Art umgehen, sie aufnehmen, sich sonstwie zu ihnen verhalten kann. Dass das vier Wochen lang zu funktionieren verspricht, ohne als konzeptgewordene postmoderne=antimoderne Polemik rüberzukommen, ist bemerkenswert und macht die Ausstellungen einen Besuch wert. Geöffnet ist die Kunsthalle Graz jeweils Dienstag bis Freitag, 16:00 bis 19:00.
Credits:
@ Joachim Hainzl
@ Maryam Mohammadi
Im Laufe der Ausstellung(en) werden auch mehr Fotos von part of the game 3 von info-graz.at folgen.
Fotograf und Fotografin sind in den Startlöchern, die Fotokunst zum Thema Talisman Iran und die Kritik mit Fotografie zu ergänzen.