Natürlich, dass ich persönlich mich ganz nebenbei fragen werde, ob es im Ensemble des Schauspielhauses Graz derzeit einen running gag gibt, bei dem in jeder Produktion des Jahres zumindest eine Erdkugel geworfen werden muss, oder sowas… Sonst kann ich ihn mir an jener Stelle nicht erklären …
… Aber so wichtig ist er eh nicht, der Globus. Wichtig ist an ihm bloß, dass er so anlasslos durch die letzte Szene purzeln kann, ohne, dass uns das ernstlich stören würde. Damit ist nämlich gesagt, welche Art von Abend diese Bühneninszenierung von Ingeborg Bachmanns bekanntem Hörspiel "Der gute Gott von Manhattan" ist: Unterhaltsam, kleinteilig, aber dabei auch konzentriert genug, um zu verhindern, dass wir von jedem Gag sofort abgelenkt würden.
(Beispielsweise von der Frage, ob es Absicht ist, dass Outfit und Auftreten von Franz Xaver Zach als Guter Gott, mithin als das verkörperte Realitätsprinzip, so sehr und so en détail an Bob, den Dämon aus der Serie "Twin Peaks", erinnern)
Aber der Reihe nach: Bachmanns Hörspiel aus den späten Fünfzigern ist, für sich genommen, entweder ein eskapistisches Zauberspiel, oder eine Detektivgeschichte, oder eine Liebestragödie, oder jeweils zwei dieser drei Dinge in beliebiger Kombination. Die Wirkung von Claudia Bossards Inszenierung lässt sich erfreulich klar auf einige wenige deutlich zugrundeliegende Ideen zurückführen, die sie auf dieses Material anwendet.