Handkes berühmte elf Meter

Während die Deutschen in dieser Disziplin als schier unschlagbar gelten, waren es bei den Engländern vor allem die Fehlschüsse, die die Erinnerungen prägen. David Beckham ist für spektakulär verschossen Elfer bekannt. Der heutige englische Teamchef Gareth Southgate und der unter dem Spitznamen „Psycho“ bekannt gewordene Stuart Pearce verschossen beide in Spielen gegen Deutschland entscheidende Elfer.

Ein berühmter Sohn der Stadt Graz hat sich indes dem anderen Beteiligten beim Penaltyschießen gewidmet. Peter Handke ist der Urheber eines bekannten Buches, das die Angst des Tormanns beim Elfmeter beschreibt – so würde man zumindest anhand des Titels urteilen. In der Tat wird der Elfmeter allerdings in nur einem einzigen Satz im ganzen Buch erwähnt. Ansonsten ist es vor allem die Persona des Hauptdarstellers in diesem Buch, Josef Bloch, die für den Titel ausschlaggebend ist. Bloch ist ein ehemaliger Torhüter, der sich auf dem Bau für entlassen hält und gleichzeitig von der Polizei gesucht wird.

Der Penalty ist beim Fußball ein Element, das aus einem vermeintlich übermenschlichen Superstar innerhalb von Sekundenbruchteilen einen normalen Kicker machen kann. Selbst Cristiano Ronaldo und Lionel Messi mussten dies 2016 innerhalb von nur wenigen Tagen erfahren. Ronaldo traf während der EM in Paris gegen Österreich aus elf Metern den Pfosten – Messis Schuss bei der Copa América gegen Chile in New Jersey flog sogar weiter über das Tor.

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Das Penaltyschießen war schon für manche denkwürdige Partie im internationalen Fußball der Höhepunkt eines bis dahin schon mehr als 120 Minuten andauernden Dramas. Diese Dramen haben selbst vor Österreich keinen Halt gemacht. Sturm Graz hatte 2008 die Chance, sich für die letzte Austragung des UEFA-Cups zu qualifizieren, bevor dieser zur UEFA Europa League umbenannt wurde. Die Grazer scheiterten allerdings im Penaltyschießen des Rückspiels im Liebenauer Stadion am FC Zürich.

Im selben Jahr fand in Österreich und in der Schweiz die Europameisterschaft statt. Dabei endeten beide in Wien ausgetragenen Viertelfinalspiele mit einem Penaltyschießen. Der nachmalige Europameister Spanien setzte sich dabei nach 120 torlosen Minuten gegen Italien durch. Im anderen Viertelfinale fiel erst kurz vor Ende der Verlängerung je ein Tor für Kroatien und danach für die Türkei, sodass man auch dort nicht ums Elfmeterschießen kam. Anders als bei Peter Handke schienen dabei aber vor allem die kroatischen Schützen Angst vor dem Elfmeter zu haben. Luka Modrić und Ivan Rakitić schossen rechts und links am Tor vorbei. Mladen Petrić sah seinen Schuss von Rüştü Reçber pariert. Das wäre unseren deutschen Nachbarn wohl so nicht passiert.

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