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Das Wissen der Nobelpreisträger

Das alljährliche Nobelpreisträger-Treffen in Lindau wird von den meisten österreichischen Medien, Politikern und Fachleuten ignoriert.

Die westliche Welt verliert zunehmend an Dynamik

Edmund Phelps 2008-01-23

Edmund S. Phelps, 2008 in Davos

Edmund Phelps, Wirtschafts-Nobelpreisträger von 2006, weiß es wie viele andere: Die westliche Welt verliert zunehmend an Dynamik.

Das alljährliche Nobelpreisträger-Treffen in Lindau, wo solche Worte zu hören waren, wird zwar von den meisten österreichischen Medien ignoriert, es versammelt aber weit mehr Gehirnschmalz als Alpbach, über das die staatsabhängigen Medien riesig berichten.

Unter den vielen Lindauer Vorträgen ragt der Beitrag von Phelps besonders heraus. Seine zentrale Erkenntnis: Ohne neue Dynamik geraten im Westen Innovationsbemühungen immer mehr ins Stocken. Damit wird künftiger Produktivitätszuwachs reduziert.

Als Ergebnis steht unser gesamter Wohlstand auf dem Spiel.

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Höhere Zuwächse an Wachstum, wenn ein Land ausländische Direktinvestitionen frei zulässt

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Stolz sind wir auf unser wunderschönes Alpbach in Tirol: Lindau hat durchaus auch seine Reize mit der Weite des Bodensees gegen die Enge eines Bergtales.

Nur wer diese Erkenntnis, den Zusammenhang der Innovation mit dem von Phelps angesprochenen „Gedeihen der Masse“ begreift, wird um die Wiederherstellung der einstigen Dynamik ringen.

Das aber kann, so Phelps, nicht nur durch einzelne Visionäre geschehen. Für die Wiedererringung der Dynamik braucht es in großem Maßstab die Kraft aller. Diese Dynamik gibt es erst dann wieder, wenn es gelingt, dass...

...Millionen von befähigten Menschen in Europa neue Produkte und Prozesse ausdenken, entwickeln und vermarkten.

Ein Beispiel aus dem Horizont des Beobachters: Er bekommt fast täglich seriös klingende Angebote aus China. Aus Europa (und Afrika) kommen hingegen fast nur solche mit sofort erkennbaren betrügerischen Absichten, ob sie nun mit Phishing oder mit Millionentransfers oder mit Spams, die eine Scheinware verkaufen wollen, zu tun haben. 

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Chinesen investieren weltweit – sie denken aber anders als Europäer. Zum „unters Volk werfen“ haben sie nichts, aber sie denken viel langfristiger als Europäer. Sie machen Verträge auch nicht immer auf Augenhöhe – Afrika holen sie sich aber fairer, als es unsere „Altvorderen“ taten. 

Bisher ist nur meine Bank, aber noch nie ich selber auf solche Betrugsversuche hereingefallen. Dynamik ist jedenfalls etwas anderes als Betrug, der Polizei und Justiz ob seiner Häufigkeit gar nicht mehr interessiert.

Ähnlich interessant wie Phelps war der Nobelpreisträger von 2004, Edward Prescott. Seine neuen Forschungen zeigen, dass die Zuwächse an Wachstum dreimal größer sind als bisher geglaubt, wenn ein Land ausländische Direktinvestitionen frei zulässt.

Auch da bestätigt die eigene Beobachtung: Erfolgreiche Länder sind offen gegenüber solchen Direktinvestitionen. Diese bringen schon nach wenigen Jahren einen Erfolg für die offenen Länder und die Investoren. Während jene Länder, die statt auf ein investitionsfreundliches Klima auf Wohlfahrt setzen, immer mehr zurückfallen.

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Sonnenaufgang in Alpbach. Wem geht dort auch ein Licht auf? 

Schade, dass man in Lindau keinen einzigen heimischen Wirtschaftsexperten gesehen hat, während diese sich in Alpbach nur so tummeln.  

Freilich: Es gibt in Österreich offenbar überhaupt keine Wirtschaftsexperten, die wie die Nobelpreisträger von Aufträgen (staatlicher Organisationen oder Privater) unabhängig wären.


Aufträge haben aber natürlich immer eine Schlagseite zugunsten des Auftraggebers.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing

lt. dict.cc in Englisch: He who has the gold makes the rules.

Und an den österreichischen Universitäten sind so schwache Professoren für Volkswirtschaft zuständig, dass es wohl ohnedies besser ist, wenn sie schweigen. Obwohl sie unabhängig sind und sich frei äußern könnten. © Andreas Unterberger Bilder und Bildtexte INFOGRAZ.at.

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