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Die „Götter“ in Weiß: ein „Herzensdrama“ in 5 Akten

Wir haben auch in der Medizin ein Umverteilungsproblem: es ist genug da, es ist nur sehr ungerecht verteilt!

Im Laufe meines Lebens habe ich bereits viele (meist positive) Erfahrungen mit Ärzten gemacht. Bei meiner letzten Herzkatheter-Untersuchung haben mich jedoch gewisse medizinische Gepflogenheiten sehr zum Nachdenken angeregt...

Akt 1: die Vorgeschichte

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Bypass-Operation am offenen Herzen

Vor 17 Jahren hatte ich eine Bypass-Operation,  bei der ich 4 Bypässe bekam. Noch heute bin ich Herrn Prim. Hartl vom Klinikum Wels für die hervorragende Arbeit dankbar: Bypässe halten angeblich bei gesunder Lebensführung ca. 10 bis 12 Jahre – bei mir dauerte es trotz nicht immer gesunder Lebensführung 17 Jahre, bis ich das Gefühl hatte, es könnte „da drinnen“ etwas nicht mehr 100%ig stimmen.

Nach Kontrolle beim Hausarzt und Internisten sowie einem Cardio-CT  wurde meine Ahnung bestätigt: zumindest ein Bypass ist zu. Ich musste zu einer Herzkatheter-Untersuchung, die im Krankenhaus vorgenommen wird.

Akt 2: Private Voruntersuchung in einem öffentlichen Krankenhaus

Ergometrie,ergometer,Mediziner,Ärzte,Primare,Privatordination,kontrolle,elektronisch,unterlagen,internist Obwohl ich sehr gute Erinnerungen an das Klinikum Wels hatte, beschloss ich mit meinem Hausarzt, diesmal bei einem näher gelegenen Krankenhaus anzufragen. Auf der Homepage der entsprechenden Abteilung war ausschließlich die Mailadresse des Primars angeführt. Auf mein Mail bekam ich vom Sekretariat des Krankenhauses eine etwas überraschende Antwort:

Ich müsse zu einer Voruntersuchung in die Privat-Ordination des Primars – der Termin sei dort bei seiner Gattin auszumachen. Hier war ich das erste Mal skeptisch... Defibrillator,Mediziner,Ärzte,Primare,Privatordination,nachteil,patienten,verschwunden,ekg,internisten Warum muss ich als Kassenpatient zur Untersuchung in eine private Ordination? Und was wird das kosten?

Dennoch habe ich bei der Gattin des Primars angerufen und ebendiese Fragen gestellt: unwirsch wurde mir gesagt, der Doktor müsse mich eben im Vorhinein untersuchen – Kosten 280,- Euro. Also willigte ich nach einigem Zögern ein und vereinbarte einen Termin.

Akt 3: viel Geld für wenig Untersuchung

ekg,elektrokardiogramm,Mediziner,Ärzte,Primare,praxis, angst,behandeln,teuer,untersuchungPrivatordination, In der Ordination wurde ich durch die Gattin des Primars aufgenommen – EKG, dann die Frage nach Größe und Gewicht... Da ich beides nicht exakt beantworten konnte, wurde überschlagsmäßig 90 kg eingetragen. Die vorhandene Waage war wohl nicht im Preis inbegriffen...

Im „Wartegang“ wurde mir dann klar, dass ich mich hier in einer überaus gut frequentierten Praxis befinde... Kein Wunder, wenn Kassenpatienten aus dem Krankenhaus in die Ordination gelotst werden. Trotzdem fragte ich mich, was denn das Gesetz und die Standesregeln der Ärzte zu solchen Vorgehensweisen sagen? Und ob es für andere ortsansässige Fachärzte nicht ein wirtschaftlicher Nachteil ist, wenn Anfragen an ein öffentliches Krankenhaus an die private Ordination des Primars weitergeleitet werden?

Ultraschall,Mediziner,Ärzte,Primare,Privatordination,diagnose,informationen,verlegen,ordination,götter,röntgen Schlussendlich landete ich dann beim Primar, der zwar von meinem Mail (in dem ich die Online-Zugangsdaten zu meinen CT-Befunden übermittelte) nichts wusste, mir jedoch die kürzeste Ultraschalluntersuchung meines Lebens gewährte. Nach zwei Minuten die Feststellung: das Herz ist gut. Ok, das wusste ich bereits. Kein weiterer Befund. Dann wurde noch der Termin festgelegt. Insgesamt 10 Minuten, gekostet hat es letztlich „nur“ 200 Euro, 100 davon für die Ultraschalluntersuchung – Ergometrie hatte ich verweigert, weil mir dabei die letzten Male dabei schwindlig wurde – hätte offensichtlich die Gattin des Primars für 80,- Euro gemacht!

Akt 4: wichtige und weniger wichtige Befunde

Ein Monat später bin ich dann samt aller Befunde, die ich zu Hause hatte, in das gut organisierte Krankenhaus eingezogen: nach einer Stunde hatte ich EKG, Lungenröntgen und Blutabnahme schon hinter mir. Einzig mein ausgedruckt mitgebrachter Befund zur Cardio-CT war schon bald verschwunden, obwohl ich nur in zwei verschiedenen Stationen war. Aber nun ja, vielleicht neige ja ich zum Verlegen...

Herzkatheterlabor,Mediziner,Ärzte,Primare,Privatordination,gesetz,behandlung,ärzte,station,gkk,operation,termin,gesund Herzkatheter-Untersuchungen unterschieden sich ganz wesentlich von anderen Operationen: man ist bei Bewusstsein und kann mit dem behandelnden Arzt sprechen. So bin ich im OP während der Behandlung mit dem Primar auf meine Befunde aus Wels zu sprechen gekommen. Erst dann hat er sie angefordert und gelesen und anschließend weitergemacht. Der (unauffindbare) Befund der Cardio-CT wurde gar nicht benötigt.

Am Tage nach der OP wurde ich zum Herrn Primar gebeten, um die Untersuchung zu besprechen. ct,cardio-ct,computertomograph,Mediziner,Ärzte,Primare,Privatordination,stationen,gefühl,nachdenken,ultraschall,verdienenAls ich ihn abermals auf das Ignorieren der Cardio-CT ansprach, meinte er nur, dass solche Informationen nichts bringen... Für mich unverständlich – denn warum bezahlt die GKK teure Untersuchungen, wenn diese für die operierenden Spezialisten unnötig sind? Als Patient hätte ich durchaus ein besseres Gefühl, wenn diese vorab angeschaut würden.

Die Ergebnisse sind mir doch zu persönlich, wenn auch nicht erfreulich. Dass der Herr Primar hauptsächlich daran interessiert war, mir zu erklären, dass er besser als „die in Wels“ ist…..

Akt 5: Ende gut, alles gut?

kroronarangiografie,bei bewusstsein,Mediziner,Ärzte,Primare,Privatordination, praktische ärzte,befund,fachärzte,berufung,medizinischEinen Tag nach der Behandlung durfte ich wieder heim. Ein paar Tage später kamen übrigens in einem Kuvert ohne Begleitschreiben die angeblich nicht auffindbaren Unterlagen mit der Diagnose des Cardio-CT und den Zugangsdaten zurück.

Fazit: schlussendlich ist alles beinahe zufriedenstellend verlaufen...???
 

Trotzdem brannten mir noch einige Fragen unter den Nägeln:

  • Was unterscheidet den Arztberuf von anderen Dienstleistungsberufen?
  • Der blinde Glaube der Patienten an die absolutistische Autorität der Mediziner?
  • leben und tod,Mediziner,Ärzte,Primare,Privatordination,anfragen,öffentlich,bewusstsein,spezialisten,mediziner,primar,wirtschaftlich,befunde Der Glaube der Mediziner, dass sie die Patienten, also Ihre Kunden, als Befehlsempfänger betrachten dürfen, denn sie sind ja Herren über Leben und Tod?
  • Was berechtigt Ärzte aus öffentlichen Krankenhäusern dazu, Patienten in private Ordinationen umzuleiten?
  • Ist dies in der Freizeit, was der Herr Primar so macht?
  • Was bringt die „Elektronische Gesundheitsakte“, wenn behandelnde Mediziner bestehende Befunde jetzt schon ignorieren?
  • Warum haben viele Ärzte unter enormen Arbeits-Belastungen zu leiden und verdienen vergleichsweise wenig, während es andere gibt, die es sich ganz gut richten können?

Ich höre immer wieder, dass so etwas nur die Spitze eines Eisberges ist. Meine Conclusio ist, dass wir auch in der Ärzteschaft ein Umverteilungsproblem haben:

Es ist genug da, es ist nur sehr ungerecht verteilt!

Gkk Graz,Steiermark,Mediziner,Ärzte,Primare,Privatordination,kuvert,untersuchen,sekretariat,bypass,hausarzt,anfrage,glaube Die Gelder aus den Sozialversicherungs-Beiträgen könnten sicher besser eingesetzt werden. Warum lassen wir uns das gefallen? Warum wehren sich die Mediziner nicht selber gegen solchen unlauteren Wettbewerb?

Aber: man darf hier keinesfalls verallgemeinern, denn ich kenne viele Ärzte, die Ihren Beruf als Berufung sehen und mit Herz und Seele im Sinne der Patienten arbeiten. Und ich kann abschließend guten Herzens sagen, dass ich keinerlei Angst habe, in Zukunft schlecht behandelt zu werden. Ich war schon in vielen Ländern der Erde und kann sagen:

wenn schon Krankenhaus, dann am besten (wenn möglich ausschließlich) in Österreich.

Mag. Heinz Rüdisser

PS: ich bin kein linker Utopist und kein rechter Fanatiker, ein Durchschnittsbürger, eher konservativ, der sich aber als sturer Alemanne nichts mehr gefallen lässt. Wenn auch Sie etwas stört – schreiben Sie uns – wir werden es prüfen und online stellen.

Alte Leute sind gefährlich; sie haben keine Angst vor der Zukunft. George Bernard Shaw. 

Mag. Heinz Rüdisser 

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