Euch kann ich´s ja sagen – nichts, aber schon absolut überhaupt gar nichts ist mir heiliger.. Wie kann ich dem Pferd gerecht werden? - fragt sich Daniela Kummer.
Züchter von Cannabis (Hanf) sind fleißige Menschen. Es vergeht kaum eine Woche, an der keine neue Hanfsorte vorgestellt wird.
Ziel ist es, das Wachstum der Pflanzen zu beschleunigen und die Anteile von THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) zu erhöhen. Beide Wirkstoffe kommen in Österreich schon seit 2015 in der Medizin zur Anwendung.
THC weist psychoaktive Effekte auf, weshalb der Freizeitgebrauch gesetzlich noch eingeschränkt ist. CBD dagegen ist Bestandteil vieler Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika – werden doch beruhigende, entspannende und entzündungshemmende Eigenschaften vermutet. So bietet ein CBD-Shop, der etwas auf sich hält, eine Vielzahl potenziell hochwirksamer CBD-Öle, Cremes und Salben an, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.
Die Tausende heute existenten Kreuzungen gehen allesamt auf drei Urtypen zurück, auf deren Herkunft und Wirkungen im Folgenden näher eingegangen wird.
Cannabis ist eine uralte Natur- und Heilpflanze. Laut Überlieferungen wurde Cannabis erstmals 2.700 v. Chr. in der chinesischen Heilkunde erwähnt. Erst in der Neuzeit jedoch wurden die drei Urtypen Sativa, Indica und Ruderalis von der Wissenschaft entdeckt und klassifiziert.
Den Anfang machte Carl von Linné, ein schwedischer Naturforscher. Er klassifizierte anno 1753 die Cannabis Sativa (gewöhnlicher Hanf). 1785 war es der französische Entwicklungsbiologe und Botaniker Jean Baptiste Lamarck, der in Indien eine zweite Sorte entdeckte. Er gab dem Gewächs, das sich augenscheinlich von der Sativa unterschied, den Namen Cannabis Indica. Es dauerte weitere 141 Jahre, bis der russische Botaniker Dmitrij E. Janischewsky die Cannabis-Familie mit der wissenschaftlichen Beschreibung der Cannabis Ruderalis komplettierte.
Der Anbau von Sativa findet hauptsächlich in den feucht-heißen Regionen rund um den Äquator statt. Die konstanten Lichtbedingungen erlauben einen hohen Wuchs von bis zu 7 Metern, da die Sativa auch während der 3- bis 4-monatigen Blütezeit das Wachstum nicht einstellt. Die Blätter ähneln einer Hand mit vielen langen, schmalen Fingern, während sich die Blüten zu einer beeindruckenden Größe ausbilden. Ihr Wirkstoffgehalt zeichnet sich durch einen hohen Anteil von THC aus. Der CBD-Gehalt hält sich dagegen in Grenzen.
Der Rausch, der durch den Konsum ausgelöst wird, beschränkt sich auf die zerebralen Zonen und wird als aktivierend, motivierend und anregend beschrieben. Anwender sprechen von einer merklichen Steigerung der Wachsamkeit und Konzentrationsfähigkeit. Ganz allgemein steigere sich das Wohlbefinden und der Appetit werde angeregt. Zudem sollen mit Sativa Anwandlungen von Übelkeit eingedämmt werden können. Sativa respektive THC wird in Medikamenten verarbeitet, die zur Linderung chronischer Schmerzen verschrieben werden.
Im Gegensatz zur Sativa zeichnet sich die Indica durch einen kleinen Wuchs aus. Sie ist von gedrungener und kompakter Statur. Die Blätter sind sehr breit und von intensiver dunkelgrüner Farbe. Ihren Entstehungsraum hat die Indica in subtropischen Regionen mit einer ausgeprägten Trockenzeit. Heute wird der großflächige Freiluftanbau vornehmlich in den zentralasiatischen Ländern Afghanistan und Pakistan sowie auf dem indischen Subkontinent vorangetrieben. Indica besitzt einen sehr hohen Anteil an CBD.
Der von Indica-dominierten Pflanzen ausgehende Rausch wird als eher körperlich empfunden. Dabei stehen vermutlich die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD im Fokus. Es könnte zu einer Linderung von schmerzbehafteten Krankheitsbildern kommen. Weitere Wirkungen werden in der Reduzierung von Stress, Angst, Panikattacken und Depressionen verortet.
Der Konsum von Indica oder CBD soll die Entspannung der Muskulatur fördern. Damit erklärt sich, warum der Hype um Cannabidiol als Lifestyle-Produkt in der Fitness- und Wellnessbranche seinen Anfang nahm. So sind gezielte Regenerationsphasen die Grundlage für einen gesunden Muskelaufbau.
Sorten, die auf Ruderalis zurückzuführen sind, zeichnen sich durch einen besonders kleinen Wuchs aus. Die Pflanze ist in kühleren Regionen wie China und Russland beheimatet, tritt aber auch in Norwegen verstärkt auf.
Der Gehalt sowohl von CBD als auch von THC ist gering. Ruderalis wird für Kreuzungen mit Sativa genutzt, um platzsparend im Indoor-Anbau eingesetzt zu werden. Zudem hat die Sorte den Vorteil, selbstblühend zu sein. Das bedeutet, die Kreuzungen fangen früh an zu blühen und sind nicht auf eine Veränderung der Lichtverhältnisse angewiesen.
© Bild von Ria Sopala auf Pixabay